Ich wünsche Ihnen allen ein gutes Neues Jahr 2024 und bleiben Sie gesund! Folgend eine kurze Beschreibung der Kardiolab-Aktivitäten im Jahr 2024, die ich unterstützt habe und weiter unterstütze möchte (betreffend vascular risk foundation VARIFO und der Stiftung für Fairness im Gesundheitswesen), solange dies Dank zahlreicher Zuweisungen möglich ist (ich denke, ca. 12/2027 ist dann für den bisherigen Stil das Ende erreicht).

Hier noch ein paar Mitteilungen zu folgenden Fragen, die Euch ev. interessieren: übernimmt die AGLA meinen Karotistest als Richtlinie? Kennt Ihr Euer LP(a)? Habt Ihr Probleme mit santésuisse? Oder wollt Ihr wissen, wie wertvoll Eure Arbeit ist? Und schliesslich: Statine absetzen ab 70?

Die AGLA und die derzeitige Präsidentin der AGLA, welche Koautorin zahlreicher Studien von Kardiolab ist, hat natürlich die Bedeutung meiner Methode für das Atherosklerose Management erkannt. Am SGK-Meeting 2023 in Basel wurde über einen ersten Kontakt die Weichen für ein wissenschaftliches Engagement der AGLA hierzu gestellt. Ein wichtiges AGLA-Meeting mit den Board-Directors zum “atherosclerosis imaging” fand dann neulich in Zürich im November 2023 statt, wo es um die Einführung von Richtlinien ging, wozu ich einen Entwurf verfasst habe. Wir erarbeiten zurzeit unsere 20 jährige Erfahrung mit “atherosclerosis imaging” betreffend Plaqueregression den Karotiden im Relation zu Risikofaktoren sowie Plaque Outcome-Daten im Vergleich von Karotisplaque (cTPA Methode) und Koronarverkalkungen. Hier besonders interessant: rund 25% der Frauen bei Kardiolab hatten signifikante Karotisplaque, aber keine Koronarverkalkungen, gegenüber Männern war der Unterschied statistisch signifikant! Auch die Outcome Daten, obwohl präliminär, zeigen das cTPA den Koronarverkalkungen prognostisch gar nicht unterlegen sind. Daraus lässt ich ableiten, dass bei Vorliegen von Carotis Plaque in der Regel Abklärungen mit CT und Suche nach Koronarverkalkungen bald obsolet sein dürften.

In der Prävention wird das LP(a) immer wichtiger, jeder sollte seinen Wert kennen, 20% der Bevölkerung in Europa ist betroffen, die Reklassifizierung bei hohen Werten ist erstaunlich ungemütlich, wie hier berechnet werden kann. Beruhigend ist immerhin, dass bei Personen ohne Nachweis von Atherosklerose das LP(a) eher keine Schäden anrichtet. Klar ist auch, dass bei hohem LP(a) keine Kompromisse bei den übrigen Risikofaktoren gemacht werden sollten, insbesondere wenn bereits eine Atherosklerose nachweisbar ist. Auch Ernährungsfaktoren scheinen einen Rolle zu spielen. Also: messt bitte im 2024 das LP(a) und helft damit, die Atherosklerose-Epidemie einzudämmen. Inwieweit Aspirin und Xarelto vascular 2×5 mg die dem LP(a) inhärente vermehrte Neigung zur Atherothrombose bekämpfen kann, bleibt abzuwarten. Im Zweifel und bei fehlenden Kontraindikationen wegen erhöhtem Blutungsrisiko empfehle ich die Kombination bei hohem oder sehr hohem kardiovaskulärem Risiko.

Seit 2003 beschäftige ich mich mit den Verfahren von santésuisse, welche anstelle von Wirtschaftlichkeitsprüfungen Kostenvergleichsstudien durchführen und jährlich Millionen Franken von normal funktionierenden Arztpraxen abkassieren. Es ist dabei eine Dummheit in der Aerzteschaft zu beobachten, die seinesgleichen sucht. Doch die sind nicht alleine: paritätische Kommissionen , die FMH und Richterinnen und Richter vertrauen blind den Ergebnissen hochtrabender Regresssionsanalysen, die nichts weiter als Quatsch sind. Jetzt finden Sie, ich übertreibe? Dann lesen Sie bitte das hier (der Text wird noch von einem Rechtsprofessor bis 21.01.2024 überarbeitet, ich werde wieder berichten).

Aus gesellschaftlicher Sicht ist die Reduktion der Kosteneffektivität auf die Utility des Erkrankten nicht wünschenswert. Auf rechtlicher Ebene ist das Weglassen von zahlreichen Wirkungs-Effekten sicherlich problematisch und wohl kaum WZW-konform. Die folgenden Ausführungen präzisieren die Sachlage und enden mit unseren Fragen an die Rechtswissenschaft: mit welchen Effekt-Variablen muss die Kosteneffektivität in der Schweiz aus rechtswissenschaftlicher Sicht berechnet werden? Ist die Benutzung der Lebensqualität als ja letztlich nicht messbare Variable überhaupt zulässig? Welche Voraussetzungen müssen für eine Budget Impact Analysis mit Limitatio-Folge existieren? Mehr Details zu diesen wichtigen Fragen hier… .

Prof. Rodondi, Mitglied der AGLA, scheint hier seine Zweifel zu haben. Sonst hätte er nicht 1.5 Mio. Fr. beim Nationalfond locker machen lassen, damit das Inselspital als Sponsor seiner STREAM TRIAL auftreten kann. Darin wird doch allen Ernstes behauptet, das LDL sei ab 70 kein Risikofaktor mehr und man könne deshalb ab 70 die Statine wieder absetzen. Es ist uns leider nicht gelungen, diesen Unsinn zu stoppen. Selbstverständlich dürfen Statine ab 70 nicht abgesetzt werden, die Statineffekte sind auch im hohen Alter belegt, wie Frau Prof. Bischof in einem Vortrag schon vor Jahren herausgefunden hat. Pikanterweise ist Frau Prof. Bischof eine “principal investigator” im STREAM TRIAL. Ich habe die Statineffekte bei älteren Personen zusammengetragen und kann nur davon abraten, Eure Patientinnen und Patienten beim STREAM Trial anzumelden. Dies betrifft insbesondere solche mit erhöhtem LP(a), Koronarverkalkungen oder Karotisatheromen. Denn dort vermuten die STREAM Investigators erhöhte Mortalität bei den Probanden, die Statine absetzen. Da es aber nur eine Vermutung ist, werden die Probanden natürlich dann nicht darüber informiert. Seht selber. Detaillierte Kritik am STREAM TRIAL.