AGLA Risiko neu zu definieren

Immer wieder erstaunt bei Personen zwischen 40-65 Jahren die Risikoeinschätzung durch den AGLA Rechner: Risikofaktoren hoch, Risiko niedrig. Diejenigen, die atherosklerotische Veränderungen bei den Patienten beobachten staunen: Atherosklerose ja, AGLA Risiko nein.

Grund dafür: das AGLA Risiko misst nur das Herzinfarkt Risiko, das ASCVD Risiko ist aber 4 mal höher, wie wir im SMW publiziert haben: https://smw.ch/article/doi/smw.2022.w30111

Mitunter spricht die AGLA von Herzinfarkt und dann wieder von kardiovaskulärem Risiko und tut so, als ob beides gleich wäre. Als Medizinprodukt verletzt dieses Label Problem einschlägige Gesetze, wie ein Gutachten im Auftrag des VEMS belegt.

Fazit unserer Studie: AGLA x 4 = ASCVD.

Doch die AGLA hat sich bewegt. In einem Artikel in Cardiovascular Medicine haben die Professoren Augusto Gallino, David Nanchen und Walter Riesen die neuen AGLA-Guidelines 2022 vorgestellt, welche auf dem SCORE2/-OP Rechner basieren (Link AGLA). Mit diesem medizinisch gut begründeten und auch politisch geschicktem Schritt hat die AGLA das Problem des falschen Rechner-Labelings des AGLA Rechners elegant gelöst und vermutlich auch den Internisten (SGAIM) den Wind aus den Segeln genommen. Denn es kann nur vermutet werden, dass die SGAIM die Autorität mit der Smarter Medicine Bewegung betreffend AGLA-Richtlinien zerstören wollte, um die Deutungshoheit über Risikovorhersage und Therapie von der AGLA vollständig zu übernehmen. Das scheint nun vorerst abgewendet.